
Kardinal Newman wird Kirchenlehrer
Luxemburg als Zentrum der Newman Forschung.
Papst Leo XIV. hat John Henry Newman (1801-1890) zum Kirchenlehrer erhoben, Papst Leo XIII. hatte ihn 1879, ohne dass er bereits Bischof war, zum ersten Kardinal seines langen Pontifikats erhoben. 25 Jahre lang war Luxemburg durch das Werk von Pfarrer Nicolas Theis (1911-1985), der fünf internationale Newman-Kongresse in Luxemburg organisiert hat, ein Zentrum der internationalen Newmanforschung.
In der römisch-katholischen Kirche gibt es derzeit 37 Kirchenlehrer. Große Namen wie Augustinus, Thomas von Aquin, Katharina von Siena oder Hildegard von Bingen gehören dazu. Jetzt kommt auch John Henry Newman dazu. Die Suche nach Gott und der Wahrheit des Glaubens bestimmte sein Leben und seinen Berufswunsch Priester der anglikanischen Kirche zu werden. 1825 wurde er als Priester der „Church of England“ ordiniert, 1828 wurde er Studentenpfarrer in Oxford.
Im Wiederstreit zwischen der in der altehrwürdigen Universität Oxford herrschenden Vernunft und dem vom Glauben geprägten Gewissen stand Newman ganz klar auf der Seite des Gewissens. 1832 gründete Newman die „Oxford-Bewegung“, eine Reformbewegung innerhalb der Anglikanischen Kirche mit dem Ziel, diese Kirche im Geist der Kirchenväter zu erneuern. Dies war der Beginn der „High Church“-Bewegung, die die anglikanische Kirche auf ihr katholisches Erbe zurückbringen wollte. Newman, der 1832 eine erste Romreise unternahm, verzichtete 1843 nach langem inneren Kampf auf sein Amt als Priester der Anglikanischen Kirche. In der katholischen Kirche erkannte er die „Kirche der Apostel und der Kirchenväter“. Mehrere hundert anglikanische Geistliche der High Church, darunter auch Henry Edward Manning, der spätere Kardinal von Westminister folgten ihm in die kath. Kirche. England war zu diesem Zeitpunkt katholisches Niemandsland. Es gab seit Jahrhunderten keine katholische Hierarchie mehr noch ein katholisches Pfarreiensystem, lediglich einige Orden wirkten zum Teil illegal im Land. Selbst die Konversion wurde im Geheimen vollzogen.
Im Mai des Jahres 1847 empfing Newman in Rom die katholische Priesterweihe. Er trat in die vom heiligen Philipp Neri gegründete Gemeinschaft der Oratorianer ein, um im Jahre 1849 das erste britische Oratorium in Birmingham zu gründen. Papst Leo XIII. erhob Newman als Ersten in seiner langen Amtszeit 1879 zum Kardinal, Bischof war er nie gewesen. Der Vorschlag kam von Laien. Der Papst wollte dadurch seine edle Gesinnung und seine absolute Integrität honorieren. John Henry Newman starb am 1. August des Jahres 1890. Sein reiches literarischen und theologisches Werk und sein Leben machen ihn zum Brückenbauer zwischen den Konfessionen.
Rezeption von Newmans Werk
Newmans akademisches und literarisches Wirken beeinflusste schon zu seinen Lebzeiten viele andere Suchende. In den 1950-er Jahren wurde am Ende des Pontifikats von Pius XII. der Heiligsprechungsprozess für ihn eröffnet, der 2019 abgeschlossen wurde. Alle Päpste seitdem haben dem englischen Kardinal ihre Referenz erwiesen und seine prophetische Bedeutung unterstrichen. Am meisten der „Theologenpapst“ Benedikt XVI., der Newman am 19. September 2010 in Birmingham seligsprach, er zählte Newman bereits zu den "großen Lehrern der Kirche".
„Der Freiburger Kirchenhistoriker Franz Xaver Kraus (1840-1901), der aus Trier stammte, und der Newman noch vor seiner Kardinalsernennung 1878 im Oratorium in Birmingham besucht hatte, sah Newman Lebenswerk als „eine der größten und segensreichsten Evolutionen des religiösen Geistes an“. Newman-Forscher waren seit dem Ersten Weltkrieg keine isolierte Gruppe mehr. Auch die jüdische Konvertitin, die Heilige Edith Stein, beschäftigte sich intensiv mit Newman, und übersetzte Teile seines Werkes ins Deutsche. Bereits 1923 wurde in Leipzig ein erstes deutsches Oratorium gegründet, von dem weitere Impulse für die Newman Renaissance und Forschung ausgingen.
Nach Franz Xaver Kraus war es vor allem Matthias Laros (1882-1965), der Newman zum Durchbruch verhalf. Er war 1907 zum Priester des Bistums Trier geweiht worden. Auf einer Kaplansstelle in Geichlingen in der Eifel schrieb Laros zehn Bücher zu Newmans Werk und wurde so zusammen mit Erich Przywara SJ. (1889-1972) zum Bahnbrecher der Newman Forschung in Deutschland. Laros hatte erkannt, dass Newman seiner Zeit um 100 Jahre voraus war und dass das 20. Jahrhundert die Zeit war, in dem sich Newmans Gedankengut erst voll entfalten konnte. Im Oktober 1945 organisierte Matthias Laros an der Uni Köln in den Kriegstrümmern eine Universitätswoche zum Anlass des 100. Jahrestages der Konversion Newmans. Das war der Wiederbeginn der Newman-Bewegung in Deutschland nach dem Krieg.
„Landpfarrer“ Nicolas Theis
Dies erkannt hatte auch Pfarrer Nicolas Theis (1911-1985) aus Binsfeld im Ösling, der sich in Anlehnung an Georges Bernanos selbst gerne als „Landpfarrer“ bezeichnete, einen höheren Posten in der Kirche hatte er auch nie angestrebt oder erreicht. Über Matthias Laros, den er in den 1930er Jahren zweimal in der Eifel besucht hatte, war er zur Newman Forschung gelangt. Im Krieg wurde er 1944 als Priester in den Westerwald verbannt, in den Heimatort des späteren Kölner Kardinals Joseph Höffner. Dieser war eine Zeitlang bei Kriegsende sein Kaplan, in ihm fand Theis einen großen Gönner. Seit 1950 war es in England, anlässlich des 100.Jahrestages seiner Konversion, zu einer großen Newman Renaissance gekommen. Nicolas Theis arbeitete sich damals einige Monate in der Bibliothek des Oratoriums in Birmingham in Newmans Lehre ein.
Im Juli 1956 organisierte er im Institut St. Jean in Belair den ersten Newman Kongress. Es stand unter dem Motto: „Newman and the Modern World“. 40 namhafte Newman-Forscher, 36 Männer und vier Frauen, waren nach Luxemburg gekommen. Es folgten neun weitere Kongresse mit steigenden Teilnehmerzahlen unter seiner Leitung, noch vier in Luxemburg und fünf weitere im Ausland. 1975 ging Pfr. Theis sogar erstmals für einen Newman Kongress nach Rom, wo er einen Kongress unter dem Thema „Newman’s Realisation of Christian Life“ organisierte. Pfr. Theis hielt bei allen Kongressen die Eröffnungsreden, die Päpste schickten Grußworte. Unterstützung fand Theis in dem Luxemburger Theologen Victor Conzemius (1929-2017), der in Freiburg/Schweiz Kirchengeschichte dozierte.
1964 schrieb Papst Paul VI. im Grußwort für den Newman Kongress in Luxemburg/Echternach in seinem Grußewort: „Es besteht kein Zweifel, dass die Klarheit von Newmans Einsichten und Lehren auf die Probleme der heutigen Kirche ein wertvolles Licht wirft“. 1970 richtete derselbe Papst via Bischof Lommel ein Dankesschreiben an Pfr. Theis: „Der tiefgreifende Wandel, der die Welt und die Kirche erschüttert und dessen Auswirkungen wir täglich stärker spüren, macht den Kontakt mit Newmans Denken, das tief im Boden des Glaubens verwurzelt ist und zugleich eng im Einklang mit den besten Anliegen moderner Intelligenz und Sensibilität steht, umso wertvoller“.
1981 folgte schließlich der letzte Kongress, den Pfr. Theis organisierte, in seiner Heimat Luxemburg, er stand unter dem Thema: „Christ’s Church on Earth according to Newman“. Nicolas Theis hatte eine Newman-Bewegung und Begeisterung in Gang gesetzt, die auf viele Menschen und viele Länder übergesprungen ist. 1984 erhielt Nicolas Theis für dieses Lebenswerk die Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg i. Brsg.. Pfr. Nicolas Theis war mit seinen voraussehenden Visionen sicher auch einer der Wegbereiter für die jetzige Erhebung von Kardinal Newman zum Kirchenlehrer.
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Highlights
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