Zur Entstehung der Luxemburger Marienoktave im 17. Jahrhundert
Urkunden zur Wahl zur Stadt- und Landespatronin 1666/1678 (Objekt 6/8).
Als Pater Jaques Broquart (S.J.) am 8. Dezember 1624 mit Schülern des Jesuitenkollegs Luxemburg eine Marienstatue aus Lindenholz hinaus auf das Glacis der Festung brachte, ahnte er sicherlich nicht, daß er eine Wallfahrt begründen würde, die noch 400 Jahre später alljährlich zehntausende Pilger anzieht. 2024/2025 werfen wir den Blick zurück auf die Entstehung der Oktav der Trösterin der Betrübten und erzählen ihre Geschichte anhand verschiedener Schriftquellen und Kunstobjekte. Alle Objekte sind Teil einer Ausstellung im Lëtzebuerg City Museum, die den Titel «1624 - Aux origines du pèlerinage à Notre-Dame de Luxembourg» trägt und noch bis zum 25. Mai 2025 zu sehen ist.
Objekt 6 – Urkunden zur Wahl zur Stadt- und Landespatronin 1666/1678
1648 endete der Dreißigjährige Krieg, doch der Konflikt zwischen Frankreich und den spanischen Habsburgern dauerte bis 1659 an. Doch auch nach dem Friedensschluß konkurrierten die beiden Parteien weiter um die Vormacht in Europa, und Luxemburg lag als spanisches Eigentum immer an vorderster Front. Die Furcht vor feindlichen Angriffen bewog Pater Alexander Wiltheim vom Orden der Jesuiten, die ohnehin im ganzen Land verehrte Trösterin der Betrübten zur Schutzpatronin von Stadt und Festung Luxemburg zu machen. Dies geschah am 10. Oktober 1666; der Trierer Erzbischof Carl Caspar von der Leyen, zu dessen Bistum der größte Teil des Herzogtums Luxemburgs gehörte, bekräftigte diese Wahl und setzte 1669 fest, daß das Fest der Trösterin der Betrübten fortan immer im Oktober in Form einer Oktav gefeiert werden sollte.
1678 wurde das Patronat auf das gesamte Herzogtum ausgeweitet. Das ließ man auch von den freien Städten des Landes bestätigen. Diese unterzeichneten und besiegelten hierzu feierliche Urkunden. Allerdings verlegte man die Oktave bei dieser Gelegenheit in das Frühjahr und ließ sie immer am vierten Sonntag nach Ostern beginnen.
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