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Wie können wir besser verstehen, was wir glauben?

Kommentar zu Mariä Himmelfahrt von Achille Bundangandu (15.8.2024)

Liebe Schwestern und Brüder,
wir feiern als Glaubensgemeinschaft heute eines der ältesten Kirchenfeste: Die Aufnahme unserer allerseligsten Jungfrau Maria mit Leib und Seele in die Herrlichkeit Gottes, also mit ihrem ganzen menschlichen Sein. 

Wie können wir besser verstehen, was wir glauben? Dieses Hochfest nennt man umgangssprachlich „Mariä Himmelfahrt“, liturgisch heißt es: „Mariä Aufnahme in den Himmel“. Diese Wortänderung hat Bedeutung: Bei „Mariä Himmelfahrt“ geht die Initiative und Bewegung von Maria aus. „Aufnahme Mariens in den Himmel“ bedeutet aber, es ist Gott selbst, der die Initiative ergreift und sie in seine Herrlichkeit aufnimmt. Papst Pius XII. verkündete am 1. November 1950 das Dogma: „Die unbefleckte, immerwährend jungfräuliche Gottesmutter Maria ist, nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden.“

Bei der Betrachtung des Festes können wir tief in unser eigenes Leben hineinblicken. Der irdische Weg Mariens mit seinen Problemen und Hoffnungen kann auch uns zur Bewältigung unseres Lebensweges dienen. In der ersten Lesung geht es um eine Offenbarung von Johannes: „Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar. Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen“ (Offb 11, 19a; 12, 1-2). Der Tempel, der Himmel und der Bund veranschaulichen die Herrlichkeit Gottes, seine Gegenwart unter einem Volk, dem er sich offenbaren will und seinen Bund verwirklichen möchte. Die Lade des Bundes Gottes ist nicht mehr ein tragbares Möbelstück, – nein, sie ist nun das Herz des Menschen, an dem Gott seinen Gefallen findet. Es ist Maria, sie hat den menschgewordenen ewigen Sohn Gottes in ihrem Schoß getragen. Er ist der neue und ewige Bund. „Sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird“ (Offb 12, 5).

Als Maria das Haus des Zacharias betritt und Elisabeth, ihre Kusine begrüßt, ist Elisabeth erschüttert (Lk 1, 39-56). Ihr eigenes Kind hüpft in ihrem Schoß. Sie rühmt Maria: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lk 1, 42). Wie antwortet Maria auf diese Lobpreisung? Sie kreist nicht um sich selbst. Sie weist auf Gott hin: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.... Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig“ (Lk 1, 46.47.49).

Es gibt Ereignisse in unserem Leben, die auch uns zur Lobpreisung des Herrn einladen: die Geburt eines Kindes in unserer Familie; das Geschenk unseres Lebens; die kleinen täglichen Dinge, die unsere Freude am Leben ausmachen; schließlich die Hoffnung auf ein Leben mit Gott, das uns über den Tod hinaus verheißen ist; auch wir dürfen mit Maria sagen: „Der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.“In diesem Sinne wünsche ich euch ein segensreiches Hochfest zur Aufnahme Mariens in den Himmel!

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